POSTKARTEN BUCHTIPP:
Zwischen Poesie und Warenhaus

«Worte formen Sprache» steht im Buchtitel, während «worte formen sprache» in schwarz angeordnet den roten Buchdeckel prägt. Dieses vielschichtige Spiel um Worte, Formen und Sprache ist Dreh- und Angelpunkt von Eugen Gomringers Werk, dem sich Simon Mager in der Reihe «Visuelle Archive» widmet.

Bei der «Konkreten Poesie» handelt es sich um grafisch komponierte Gedichte. Die Anordnung lässt Worte in unerwartete Beziehung zueinander treten, um aus ihren Bestandteilen einen neuen, auch visuellen Sinn zu erzielen. Eugen Gomringer, oft als Vater der konkreten Poesie bezeichnet, arbeitete seit den Nachkriegsjahren stets an der Schnittstelle zwischen Literatur, Kunst und Design. Er versteht die Poesie nicht als elitäre Disziplin, sondern vielmehr als Brückenbauerin zwischen Gesellschaft und Kunst. Dabei verwischt er die Grenzen und schöpft aus der Reduktion von Sprache und Design auf ihr Wesentliches Neues für Poesie und Werbesprache. Und so kommt es, dass sich zwischen den Buchdeckeln Dichtkunst und Typographie genauso wiederfinden wie originales Bildmaterial, Gomringers Manifest «vom vers zur konstellation» von 1954 und ikonisches Werbematerial des Warenhauses ABM. 

Simon Mager und ECAL Universität für Kunst und Design, Lausanne (Hrsg.): Worte formen Sprache. Über konkrete Poesie, Typografie und die Arbeit von Eugen Gomringer, Triest Verlag, Zürich 2021, 220 S., Fr. 30.-

Siehe Link zu Instagram für weitere Bilder