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POSTKARTEN BUCHTIPP Poetische Annäherung an Arbeit und Alltag
Poetische Annäherung an Arbeit und Alltag
Miniaturen und Gedichte verschmelzen in «firma» zu einem fesselnden literarischen Erlebnis. Der renommierte Autor Klaus Merz wurde soeben mit dem Grand Prix Literatur 2024, der höchsten Schweizer Literaturauszeichnung, geehrt – und dieses Buch zeigt, weshalb dieser stille Schriftsteller ein grosser Wortschöpfer und Poet ist.
Der dreiteilige Band beginnt mit einer Folge von Prosastücken, und zwar «Aus der Firmengeschichte 1968–2018». Fünfzig Prosaminiaturen erzählen reduziert, aber hintersinnig von den Denkwürdigkeiten aus dem Arbeitsalltag einer Firmenbelegschaft. Die Texte sind in der ersten Person Plural gehalten, was dem Leser einen einzigartigen Einblick in das kollektive Erleben und Empfinden der Mitarbeitenden bietet.
Merz entführt in eine fiktive Firmengeschichte, die sich wie ein grosses Prosagedicht entfaltet. Ausgewählte Daten und Ereignisse wie der Prager Frühling, der Mauerfall, die Finanzkrise und die Fussball-WM sowie eine poetische Sprache verschmelzen zu einer Welt, in der Realität und Fiktion auf faszinierende Weise verschmelzen. Im Mittelpunkt stehen nicht nur Geschäftsabschlüsse oder Bilanzen, sondern vielmehr die Menschen hinter den Kulissen, ihre Nöte, Freuden und kleinen Geschichten.
Der zweite und dritte Teil des Buches ist eine Gedichtsammlung. Sie führt «über den Zaun hinaus» und zeigt Merz› politisches Engagement auf subtile Weise. Durch poetische Miniaturen lädt er uns ein, die Welt mit neuen Augen zu sehen und über die Nuancen des Lebens nachzudenken. Seine Worte sind wie kleine Barrikaden der Schrift, die uns vor dem Zusammenbruch der Welt schützen
Klaus Merz› Sprache ist lebhaft und tiefgründig zugleich. Er fesselt mit seinen Gedichten und Prosastücken und lässt uns in eine Welt eintauchen, die voller Geheimnisse und Schönheit ist. «firma» ist mehr als nur ein Buch – es ist ein Erlebnis, das uns zum Nachdenken anregt und uns daran erinnert, wie wichtig die Wörter für unsere Welt sind.
Klaus Merz: firma. Haymon Verlag, 136 S., Fr. 29.-