POSTKARTEN BUCHTIPP: Ein scheinbar gewöhnliches Sackmesser

Ferienlektüre unter dem Sonnenschirm gefällig? Ein gemütlicher Leseabend? Da liegt «Das goldene Taschenmesser» von Marcel Huwyler perfekt in der Hand. Beim Krimiautor aus der Zentralschweiz betritt die Unternehmergattin oder vielmehr die Unternehmerwitwe Eliza Roth-Schild turbulent und stilvoll die Bühne. Der Gatte hat sich beim versuchten Versicherungsbetrug selbst in die Luft gesprengt, und die Luxusgewohnte sitzt im Nichts, bis der Zufall sie zur Wirtschaftspionage führt. Als ausgebildete Swissair-Hostesse weiss sie, hochfliegende Manager mit Souplesse zu domptieren. Mit einer Mischung aus Charme, Unverfrorenheit und Naivität schlittert Eliza durch den Plot voller wiedererkennbarer Swissness: Egal ob Opernhaus, Spelunke, Grand Hotel oder 1. Klasse-Zug, es wird verhandelt, gepokert, betrogen und gebuhlt. Das Buch birst vor erfrischendem Witz und unerwarteten Wendungen. Der Autor schreibt gerne über «normale ungewöhnliche Menschen». Seine liebenswerten Figuren kleidet er in präzis beobachtete Alltäglichkeiten. Wer schliesslich die dubiose Jagd nach dem sagenumwobenen, goldenen Taschenmesser gewinnt, lässt sich trefflich unter dem Sonnenschirm verfolgen

Marcel Huwyler: Das goldene Taschenmesser. Der erste Fall für Eliza Roth-Schild. Atlantis Verlag, 240 S. Fr. 21.90

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