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Alles andere als Käse

Die drei Brüder Peter, Rolf und Jürg haben nicht viel Zeit. Drei Tage vor Heiligabend wird ihr Vater tot auf der Strasse gefunden. Nicht nur Ort und Körperhaltung geben Rätsel auf, vielmehr müssen sie innerhalb von drei Tagen wissen, wie die Zukunft des Gasthofs Sonne, des mütterlichen Elternhauses, aussieht. Finden sie keine Lösung, zerfällt das Erbe zum Pflichtteil. 

Der Aargauer Lyriker und Texter von Graphic Novels Markus Kirchhofer hat mit «Planetenrührwerk» einen ebenso überraschenden wie eindringlichen Erstlingsroman geschrieben, der sich um die drei Brüder und das Schicksal dreht. Sie verbringen ihr Leben als Apotheker, Lehrer und Banker, ruhig, unspektakulär, mit den üblichen Alltagssorgen, als die Nachricht vom Tod des Vaters wie eine Naturgewalt über sie hereinbricht. Plötzlich tauchen bedeutungsschwangere Erinnerungen auf, ergeben scheinbar belanglose Ereignisse einen Sinn, kreuzen sich unerwartete Wege und Biographien. Fragen der Herkunft und Zukunft erlangen Gewicht.

Und da ist die Natur, allgegenwärtig, beobachtend, aufbrausend. Die Platane analysiert die Welt. Die Erdgöttin, die seit Jahrtausenden in der Landschaft vergraben ruht, trotzt den Verbauungen und Eingriffen im Mittelland. Hat dies der Vater, ein Käser, geahnt, als er sich nachts aufmachte und starb? Suchte er, für den das Rührwerk im Käsekessel gleichsam ein Planetensystem war, das um die Sonne kreist, den inneren Frieden mit sich, der Familie, der Welt? «Das Planetenrührwerk» ist ein sorgfältig komponierter, vielschichtiger Roman – eine Hommage ans Menschsein und die Kraft der Natur.

Markus Kirchhofer: Das Planetenrührwerk. Illustrationen von Maurizio Pinarello. Knapp Verlag, 89 S., Fr. 24.80

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