POSTKARTEN BUCHTIPP: Verschwörung im Jahr 2082

So hat man Zürich noch nie gesehen. Limmat und See sind aufgrund der Wasserknappheit ausgetrocknet, die Innenstadt verlottert, die Menschen leben in Quartieren und Kommunen, abgeschottet von den allmächtigen Konzernen. Dazwischen Flugobjekte, technologische Gadgets und androide Wesen. Willkommen im Zürich des Jahres 2082, dem Schauplatz des Science-Fiction-Romans [empfindungsfæhig] von Reda El Arbi. Eine eindrückliche, düstere Kulisse für einen rasenden Erstling, gleichsam Thriller und Pageturner, der zudem zum Denken animiert über die Menschheit, ihren Umgang mit Technologien und der Künstlichen Intelligenz. 

Die Detektivin Lea Walker, eine Drogensüchtige und Einzelgängerin, will und muss zusammen mit Meyr, einem Ermittler alter Schule, herausfinden, weshalb eine Top-Programmiererin ermordet wurde. Lea wird dabei von der speziellen Armprothese Cali7 unterstützt, die denkt und spricht, in Sekundenschnelle ihre Umgebung und Daten verarbeitet, interpretiert und reagiert. Mensch und Maschine sind zu einem perfekt harmonierenden Wesen zusammengeschmolzen.

Der Autor Reda El Arbi nimmt die Lesenden mit auf eine faszinierende Reise. Er befasst sich ebenso mit künftigen technologischen Anwendungen, deren Auswirkung wir heute erst erahnen können, als auch mit gesellschaftsphilosophischen Fragen: Wie verändern neue Technologien und die Klimaveränderung die Gesellschaft? Das Zusammenleben der Menschen? Wie sehen politische und wirtschaftliche Machtverhältnisse aus? Wer regiert, wer dominiert – und wie?

Auf einer Weltraumstation für die Weltelite, eine in sich geschlossene libertäre Welt mit allerlei (Bank-)Geheimnissen, muss Lea Beweismittel sichern (Elon Musk und Jeff Bezos lassen grüssen). Auch das zeichnet das Buch aus: Ideenreichtum und Phantasie, verpackt in literarischer Unterhaltung. 

Reda El Arbi: [empfindungsfæhig] Lectorbooks, S. 443, etwa Fr. 26.-

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