POSTKARTEN BUCHTIPP: In Zürich,…

Wer den Klassiker unter den Gesellschaftsspielen, Monopoly, spielt weiss: Der Zürcher Paradeplatz ist das teuerste Pflaster der Schweiz. Mit ein Grund sind die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse, die dort ihre Hauptsitze haben. Doch der Paradeplatz ist weit mehr als nur Geld und Luxus. Er ist ein Raum mitten in der Stadt, in der sich Menschen mit und ohne Krawatte kreuzen, begegnen, verharren, schauen, einkaufen, staunen. Und wer ganz genau hinschaut, entdeckt Unterwartes, Abstruses und – man staune – Poetisches.

Es ist den beiden Tessiner Schriftstellern Yari Bernasconi und Andrea Fazioli zu verdanken, dass der Paradeplatz in einem neuen Licht erstrahlt. Ein Jahr lang haben sie jeden Monat einen Tag lang den Paradeplatz beobachtet. Mit dabei ein Notizheft, das Smartphone für Bilder und Gedichte. So sind zwölf literarische Reportagen entstanden, in die Gedichte und Gedanken eingewoben sind, von Anna Achmatova, Franz von Assisi, Gianluca d’Andrea oder Federico Hindermann.

Es ist gerade dieser doppelte Blick von aussen, der Beobachtenden und der Poeten, der den sonst so stoischen Paradeplatz zum Schwingen und geistigen Vibrieren bringt. «In Zürich, auf dem Mond» ist ein wunderschönes Buch, das zum neuen Hinschauen anregt und viel Freude bereitet. 

Yari Bernasconi, Andrea Fazioli: In Zürich, auf dem Mond. Limmat Verlag, S. 176, 50 Fotos, etwa Fr. 32.-

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