POSTKARTEN BUCHTIPP:
Schönheit der Karten

Die Datenkarten auf den Smartphones haben einen immensen Vorteil: Man gibt einen Ort ein und wird mühelos dorthin geführt. Man braucht keine Angst zu haben, eine Abzweigung zu verpassen oder eine Strecke zu verfehlen. Die digitalen Karten haben aber auch einen Nachteil: Man hat nie den Gesamtüberblick. Dabei sind Karten Schatztruhen: Sie zeigen die grösseren Räume, offenbaren Zusammenhänge und Geheimnisse. Je mehr man sich in sie vertieft, desto mehr entdeckt und versteht man.

Der Historiker Marco Zanoli ist ein Fan von Karten. Seit 2005 fertigt er historische Karten zur Geschichte der Schweiz an. Sein Ziel ist es, mit Karten komplexe Vorgänge zu veranschaulichen und das Interesse und Verständnis für die Schweizer Geschichte zu erhöhen. Aus seinem Hobby ist ein ansehnliches Konvolut an Karten entstanden, die nun, ergänzt um kurze Texte von François Walter, in einem schön gestalteten, grossformatigen «Historischen Atlas der Schweiz» publiziert wurden.  

In 25 Kapiteln à je mindestens drei Karten wird die Geschichte der Schweiz seit der mittleren Jungsteinzeit bis in die Gegenwart aufgezeigt. Spannend beispielsweise die Klöster, Abteien und Wallfahrtsorte im Hochmittelalter, die Handelswege im 13. Jahrhundert oder die Entstehung der modernen Schweiz, was nicht frei von Konflikten geschah. «In Zeiten, in denen Gerüchte und Fake News mit verifiziertem Wissen um die Meinungsbildung konkurrieren, soll der Einsatz eines Geschichtsatlas helfen, das Wahre zu verteidigen», schreiben die Autoren. 

Der letzte historische Atlas der Schweiz datiert von 1951. Höchste Zeit, dass ein neues Werk entstanden ist. Für alle an Politik und Geschichte Interessierte ist dieses Buch von Marco Zanoli und François Walter ein grosser Genuss, um zu lesen, zu blättern und zu entdecken. Eine Schatztruhe eben.

Marco Zanoli (Karten), François Walter (Text): Historischer Atlas der Schweiz. Verlag Hier und Jetzt, 2021. S. 200, ca. Fr. 59.-

Siehe Link zu Instagram für mehr Bilder