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Tschugger ausser Dienst
Tschugger ausser Dienst
Bei Kauz Walpen, dem «Üsserschwiizer» Ex-Polizist, läuft’s nicht immer rund. Daher ist er als Zürcher Kriminalbeamter in Frührente geschickt worden und flüchtet ins Oberwallis, ins Goms, das sein Vater vor Jahrzehnten verlassen hat. Dort scheint das «Recht am Verludern», meint ein Einheimischer. Kauz wird zum Ermittler wider Willen. Sein Gerechtigkeitssinn und die Spürnase sind nicht aufzuhalten. Die «Gommer» Wurzeln bahnen ihm den Weg zu den Einheimischen, ihrem Wissen, im Gegenzug respektiert er ihre Eigenheiten.
Der Autor, Arzt und Psychiater Kaspar Wolfensberger legt mit «Gommer Frühling» (nach «Gommer Sommer», Winter und Herbst) den vierten Band seiner Serie vor. Viel Lokalkolorit, Brauchtum und wunderbare Beschreibungen von Landschaft und Leuten begleiten Kauz, den «Tschugger», im «Gommer Frühling» einmal mehr bei seinen Recherchen.
Die frühlingshafte Schneeschmelze gibt am Dorfrand von Münster die vermisste Seniorin aus der neuen Altersresidenz frei. Ein fragwürdiger Todesfall für Walpen, doch die höfliche Direktion wie die pflegenden Ordensschwestern wiegeln ihn ab. Wie die treue Leserschaft der vorangegangenen Bände weiss, wenn Kauz Unrecht wittert, bohrt er weiter.
Kaspar Wolfensberger verwebt die spannende Handlung mit aktueller Thematik und zeichnet dabei ein atmosphärisches Bild des Goms. Besonders gelungen, wie er den sich entwickelnden Männnerfreundschaften zwischen dem Tschugger, dem Pfarrer und dem Psychiater während der weitläufigen Ermittlungen Raum und Zeit gibt. Wie Kauz und seine Mitstreiter stur mit dem «Grind» gegen die Wand anrennen, bis sie durchbrechen, ist ein Lesevergnügen.
Kaspar Wolfensberger: Gommer Frühling. Bilgerverlag, 2024. Hardcover, Leinen, 529 S., etwa Fr. 39.-
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