BUCHTIPP ZU WEIHNACHTEN:
Ein Herz für die Randständigen

Ein Herz für die Randständigen

Selten sind in der Literatur die Randständigen und Verstossenen unserer Gesellschaft mit so viel Zuneigung und Menschlichkeit beschrieben worden. Adelheid Duvanel, vor 25 Jahren verstorben, ist eine der grossen Vergessenen der Schweizer und deutschsprachigen Literatur. Der Band «Fern von hier» vereint nun endlich sämtliche Erzählungen der sprach- und bildgewaltigen Autorin und Malerin, und man staunt. Adelheid Duvanel, die das Drogenelend und die Psychiatrie hautnah erlebte, widmet sich in erzählerischen Miniaturen und Kurzprosa alleinerziehenden Müttern, misshandelten Frauen, Drogensüchtigen und seelisch verletzten Menschen. Wie die Basler Autorin die menschlichen und vor allem weiblichen Abgründe beschreibt, die Verzweifelten in Würde und Achtung porträtiert, in teils humoristisch und surreal überdrehten Sätzen und Bildern, ist ein zutiefst ergreifendes und bereicherndes Leseerlebnis.

Adelheid Duvanel: Fern von hier. Sämtliche Erzählungen. Herausgegeben von Elsbeth Dangel-Pelloquin. Limmat Verlag, Zürich 2021. 792 S., Fr. 44.-