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Über Rassismus reden
Über Rassismus reden
Schwarz ist man nicht. Man wird es. Indem andere einen dazu machen. Angélique Beldner kann sich genau erinnern, wann sie begonnen hat, über ihre Hautfarbe zu sprechen. Es war im Sommer 2020, kurz nachdem der Afroamerikaner George Floyd in Minneapolis ums Leben gekommen war, getötet von einem Polizisten. Floyds Tod war ein Wendepunkt. Er führte zu Protesten, Kundgebungen, Demonstrationen. Auch in der Schweiz. Angélique Beldner spürte, dass sie ihre Hautfarbe nicht mehr ignorieren konnte. Als Tochter einer Schweizerin und eines aus Benin stammenden Vaters in der Schweiz aufgewachsen, hatte sie das erlebt, was man so beschönigend wie beschämend als den Schweizer «Alltagsrassismus» bezeichnen könnte. Und hatte sich damit arrangiert. Nun aber war die Journalistin und Moderatorin bereit, darüber zu reden. Weil sie reden musste. In «Der Sommer, in dem ich Schwarz wurde» zeichnet Beldner im Gespräch mit dem Schriftsteller Martin R. Dean das Bild einer Gesellschaft, die ihren latenten Rassismus nicht sehen will. Und keine Sprache hat, um ihn zu benennen.
Angélique Beldner /Martin R. Dean: Der Sommer, in dem ich Schwarz wurde. Atlantis-Verlag, Zürich 2021. 192 S.. Fr. 28.90.